| Wie erschrocken sie damals war, als sie es zum ersten Mal hörte.
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| Sie hatten viele Stunden hier auf ihrer Terrasse verlebt. |
| Ein ganzes Jahr
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| hatte es gedauert ehe er sie zum ersten Mal berührte. |
| Hier an dieser Balustrade,
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| in diesem Land, wo selbst im heißesten Sommer alles in Tücher gehüllt wird.
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| Sie trug damals ein leichtes Kleid, das ihr bis zu den Füßen reichte,
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| und eine Sommerbluse, in der sich ihre Brüste ziemlich genau abzeichneten.
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| Ihr Mann wusste damals nicht, was ihr fehlte. |
| Sie auch nicht. |
| Und eigentlich
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| war es auch nicht das, was sie vermisste. |
| Sie wartete darauf, ja,
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| aber sie ließ ihm Zeit und respektierte seine Lebensart. |
| Ein besonderer Tag
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| war das. Sie erinnerte sich noch genau an das Summen der Bienen um die
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| Oleanderblüten. |
| Im sinkenden Abendrot also, würde es einfach geschehen.
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| Sie war nicht abgeneigt, nur verunsichert. |
| Noch während sie ein «aber»
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| einwenden wollte, griffen seine großen Hände ihren Hintern, nicht zu fest,
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| aber auch nicht gerade sanft, eben genau so, wie es ihr gefiel.
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| Ganz langsam raffte er ihr Kleid von hinten hoch bis ihr Po gänzlich unbedeckt
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| war
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| Ein leichtes Kribbeln wandert vom Hals abwärts über den Rücken. |
| Sie wischt sich
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| mit der rechten Hand über das Dekolleté zur linken Schulter. |
| Sie hängt ihren
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| Gedanken nach. |
| Ihre rechte Hand liegt still unter dem Träger ihres Kleides,
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| während der anderen, vom Bewusstsein unbemerkt, ein Ausflug vom immer noch
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| schlanken Bauch über den kleinen Hügel ihrer Mitte zu den Oberschenkeln gelingt.
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| Von drüben wehen immer noch Gesänge herüber. |
| Drüben zwischen dem Festland und
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| dem Steg, unterhalb ihres Hauses, fließen 300 Meter breite Wassermassen.
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| Dort tönt ein dunkles Hupen. |
| Die Fähre von der Stadt spuckt die letzten
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| Passagiere aus und entlässt sie in den Feierabend. |
| Von hier oben sind sie ganz
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| klein. |
| Man kann kaum ihre Gesichter erkennen und doch weiß sie, wer da alles
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| kommt. |
| Nachbarn, Nachbarn, die, wie sie, drüben arbeiten und hier auf der Insel
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| ihr Domizil errichteten und nun dem Stress der Großstadt für die Nachtstunden
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| entkommen können. |
| Sie bemerkte, dass ihr die Öffentlichkeit der Terrasse
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| zunehmend egal wurde und spürte eine Gier nach seiner Hitze. |
| Ihr Kopf wandt'
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| sich nach hinten, ihr Mund suchte den ihres Mannes, während der damit
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| beschäftigt war ihren Hals von hinten nach vorne zu liebkosen. |
| Statt seines
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| Mundes, fand sie sein Ohr. |
| Sie flüsterte ihm selbiges, atmete lauter,
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| weil sie sich erinnerte, was sie damit in Männern anrichten konnte.
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| Ihre Zunge spielte mit seinen Ohrläppchen, während seine auf der,
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| mittlerweile freigelegten, Schulter einen feuchten Salsa tanzte.
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| Seine Hände wanderten von ihrem Hintern nach vorn die Hüften entlang.
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| Seine Finger bogen sich und die gepflegten Fingernägel hinterließen rosige
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| Streifen auf der Innenseite beider Oberschenkel. |
| Als wollten sie ihren Übermut
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| entschuldigen, strichen sie ihn so sanfter zurück und trafen sich, berührten,
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| wie zufällig, den kleinen Hügel. |
| Im nächsten Augenblick waren sie schon am
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| Bauchnabel, doch dieser eine Wimpernschlag ließ seine Geliebte erschauern,
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| ließ sie beben, und erahnen, was ihr heute noch geschenkt würde
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| Ein Hund bellt unten auf der Straße, doch es interessiert sie nicht.
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| Wie von selbst, spreizen sich ihre Beine, während ihre Hand sanft den Weg
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| zurückstreicht, den sie gekommen war. |
| Im Oberschenkel kribbelte es.
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| Ihr fällt auf, dass sie heute, so viele Jahre später, wieder dieses Kleid
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| anhat, welches ihrem Mann so gefiel. |
| Man kann es an der Vorderseite aufknöpfen.
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| Er, aber, striff es immer von hinten hoch. |
| Langsam knöpft sie ihr’s von oben
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| herauf. |
| Erst einmal nur einen Knopf. |
| Ihr linker Fuß, erhoben auf dem Rand der
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| Bank, lässt den Saum ihres Kleides in die Winkel ihrer Hüfte rutschen.
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| Ruhig schließt sie ihre Augen und ein zweiter Knopf eröffnet ihrem Dekolleté
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| die Schwüle der hereinbrechenden Nacht. |
| Sie rafft das Kleid bis zur Taille und
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| empfindlich ist sie bereit für den sachtesten Windhauch. |
| Nach dem dritten Knopf
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| fühlt sie spitze. |
| Vorsichtig tasten ihre Finger seitlich in den warmen weißen |
| Stoff, ihre Brüste heben sich über den Atem der Erinnerung
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| Er schob ihr Kleid über die Brüste. |
| Sie konnte die kalte Metallschnalle seines
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| Gürtels am Steiß und seine Bereitschaft an ihrem Po spüren. |
| Sanft,
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| aber bestimmt, erforschte er die Spitzen ihrer Rundungen. |
| War es ein Hauch
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| oder ein Stöhnen, das sich ihres trockenen Mundes entschlich? |
| Auch ihm wurde
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| der Atem schwer. |
| Er ertrank fast in ihrer Lust. |
| Zittrig fuhren seine Finger ins
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| Tal aller Sinne, wo sie mittlerweile in einem Weiher der Wonne baden konnten.
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| Er beugte sein Knie, wie vor einer Prinzessin, dreht seine Frau energisch um
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| und trank von ihrem Glück, während sie sich ihm gänzlich anvertraut und
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| trotzdem unsicher und immer schwächer werdend versuchte, in seinen Haaren Halt
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| zu finden
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| Vom Bauchnabel hinunter ist der Weg nicht weit. |
| Ihre Linke findet ihn von
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| allein und taucht durch die Seide ihres Slips hindurch in ihre Mitte,
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| streichelnder, tastender und voller Hingabe massierender Sinnesraub.
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| Ihre Rechte ergötzt sich am Rasen des Herzens unter den harten Brustwarzen.
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| Immer heftiger braut sich ein Gewitter über dem Hort ihrer Seele zusammen.
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| Ihr Kopf sinkt in den Nacken. |
| Die Spitze ihrer Zunge benetzt ihre trockenen
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| Lippen. |
| Benommen, und doch in sich geborgen, bäumt sie sich auf.
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| Ihr Fuß rutscht von der Bank. |
| Einem Geysir gleich, bricht ihre Welt
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| auseinander, erwacht die Erinnerung an ihr letztes gemeinsames Seelengewitter
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| und offenbart den Moment ihrer größten Schwäche. |
| Es regnet. |
| Ihre Augen,
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| verschleiert durch Trauer die nicht weichen will, nicht weichen kann nach 37
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| Jahren Liebe
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| Du möchtest springen. |
| Da wartet Kühle. |
| Es ist so tief. |
| Dir ist warm.
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| Dir wird immer wärmer. |
| Du spannst an, springst, Sekunden freier Fall.
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| Du spürst das Wasser immer näher kommen. |
| Du tauchst ein. |
| Strömende
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| Leidenschaft umgibt dich und du sinkst in tiefe Ruhe |