| 1983, Leute wundern sich, das macht nichts |
| Wurd' ein Kind gebor’n, so unverschämt fantastisch |
| Es geht paar Jahre weiter, dann wurd' es ziemlich drastisch |
| Als Hip-Hop in mein Leben kam und ich merk, es passt |
| War ein ziemlich kleiner Freezy, hörte D.I.T.C |
| Damals lief 'ne Sendung, namens «Freestyle» im TV |
| Hörte Canibus, dann wusst' ich, was’n Rapper ist |
| Damals hört ich Big Pun und gab nur noch 'n Fick, Mann |
| In der Schule wurd' ich unproduktiv |
| Denn ich hab mich in den Unsinn verliebt, denn sie Hip-Hop nenn' |
| Und von da an jedes Weekend auf 'ner Hip-Hop-Jam |
| Im Walkman Wu-Tang — Click oder ONYX — Slam |
| Ich war Untergrund |
| Und in meiner Stadt bekannt wie ein bunter Hund |
| Die Ausländer fragten mich: «Was geht mit dir Bro? |
| Was willst du mit den Platten, bist du Skater oder so?» |
| Ihr versteht das nicht, es war Liebe auf den ersten Scratch |
| Als ich die Verse rappte, fühlt' ich mich wie Hercules |
| Und ich hörte Tracks von Redman und Method Man |
| War ein echter Fan, der sogar die Texte kennt |
| Die Mukke ständig dabei gehabt |
| Meine Lehrer Guru und Pac, sie haben Englisch mir beigebracht |
| Nein, wir hatten keine Handys dabei gehabt |
| Lieber 'ne Vinyl als 'nen damn MP3 gehabt |
| Ich hab Schwein gehabt und wurde infiziert |
| Mit dem Hip-Hop-Virus, der mich heut noch inspiriert |
| Auf einmal wurden Leute heiß auf den deutschen Scheiß |
| Wir liebten die Massiven oder Freundeskreis |
| Und hätt' ich damals nicht das Sam-Tape gehört |
| Könnt' ich heut nicht mit 'ner Line deine Fanpage zerstör'n |
| Ah, ich hab damals schon die Bunkerjungs gepumpt |
| Genau deshalb versteh ich heute rundherum die Kunst |
| Ah, auch lokal pumpte Deutschrap enorm |
| Meine Vorbilder damals waren «Die neue Form» |
| Salute, ich schreibte, bis ich blute |
| Erwähnt' ich schon: Mein Name — Eko MC |
| Tausend Reime pro Minute |
| Denn mit 13 wollt ich schon das Mic nehm' |
| Auf jeder Hip-Hop-Jam konnt' man mich mit «Kingsize» seh’n |
| Und mit 14 jobbt' ich schon im Skate-Laden |
| Vans oder Etnies, es gab jeden Schuh in jeden Farben |
| Was geht, Dawg? Und die ganze Town |
| Wusste, ich kann sogar Skateboards zusammenbau’n |
| Beim Street-Ball schaute ich den Älteren zu |
| Ghetto-Blaster, hör das erste mal Gangster-Rap von Snoop |
| Ich rappte englisch und gründete die erste Band |
| Es war die Crew mit MC Sven |
| Wir hatten einen Proberaum und fühlten uns schon voll cool |
| Bei DJ Zuhaus, er saß im Rollstuhl |
| Wir dachten echt, unser Englisch wär gut |
| Manchmal kam auch damals Summer Cem zu Besuch |
| Häng' mit den Dudes, doch unterirdischer Flow |
| Hör mal, denn mein erster Text ging ungefähr so: |
| «Ah yeah, since 1983 I’m the prince of my Thug family |
| But especially of my motherfucking Hood |
| Where life 4 me wasn’t always good» |
| Ich weiß, das war wack und weit entfernt vom Don |
| Doch ich hab den Shit als erster von uns ernst genomm' |
| Und ich stieg um auf Deutsch, es war wohl soweit |
| Mein erster Solotrack, er hieß «Schlaflos in Rheydt» |
| Ich und Kingsize war’n ab jetzt vogelfrei |
| Und wir schlossen uns in Serious Sams Wohnung ein |
| Wurden immer besser, zwar war kein King-Niveau |
| Hatten ein' Hit und die Hook, sie ging so: |
| «Sexy Kanacken, jeden Morgen, wenn wir aufsteh’n |
| Raps wie Attacken und sorgen, dass wir draufgeh’n» |
| Tja, so hab ich mit dem Shit begonn' |
| Kingsize nannte sich damals noch «Y» |
| Wir ham' auf Gigs performt, aber hey |
| Unterwegs mit DJ Shane und Baba Rey |
| Es wurd' Zeit für ein eigenes hammer Tape |
| Doch bis dahin war es noch ein langer Weg |
| Wir traten auf, auch wenn im Publikum gar keiner is' |
| Meine erste echte Aufnahme war bei La-Krizz |
| Es war chillig in Willich, wir rauchten Gras pur |
| Und ich recordete den Shit auf der Acht-Spur |
| Hörte es mir an und war unglaublich stolz |
| Ich kann mich noch erinnern, die Hook ging genau wie folgt: |
| «Wir vererben, wenn wir sterben, nur Lieder voller Skills |
| Nie wieder Dollar Bills, nie wieder Dollar Bills» |
| «Wir vererben, wenn wir sterben, nur Lieder voller Styles |
| Nie wieder Dollar Signs, nie wieder Dollar Signs» |
| Inzwischen wusste Serious auch, wie man Beats baut |
| Außerdem hat er sich ein Mikro gekauft |
| Und ich schrieb es auf, mein Debut-Tape mit 15 |
| Mein Bruder Sam scratcht von früh bis spät |
| Das Demo — übelst straight, das dickste meiner Stadt |
| Deshalb schickte ich es ab an Michelmann Bass |
| Denn er war in Gladbach der erste, der was rausbringt |
| Mir war von Anfang an klar, dort will ich auch hin |
| Dann hab ich den Track «Ihr müßt noch üben» gehört |
| Kool Savas hatte darauf echt den übelsten Verse |
| Und ich fühte es, ich schwör, es war nicht alles umsonst |
| Endlich einer, der so war wie ich und auf den Punkt kommt |
| Ich wusste es, ich müsste ihm nur mein Demo geben |
| Dann würd' mich dieser Junge schon sign', Mann, auf jeden |
| Ich gab ihm das Tape auf 'ner Jam in Cologne |
| Doch er meldete sich nicht, was war denn mit ihm los? |
| Kein Problem, dann versuch ich’s halt weiter |
| Sah 'ne Nummer von Bunker von 'nem Dude, namens Staiger: |
| «Hallo Marcus, könnt' ihr mich nicht mal besuchen? |
| Ich muss euch buchen, achthundert Mark, ich werd’s versuchen.» |