| Klar hatt' ich kein Geld, es mir leisten konnt' ich nicht
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| Ich hab vorher von den Karten jede einzelne vertickt
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| Lief den Leuten hinterher und nervte meine Stadt
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| Bis ich auf den letzten Cent das Cash zusammen hatt'
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| Und dann kam der Tag der Tage
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| Mein sechzehnter Geburtstag, Kool Savas war da
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| Und ich rappte mein' Vortrag, ich wusste es
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| Wenn ich ihm meine Texte zeig'
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| Dann wird wenig später dieser Ek gesigned
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| Ich wusste es, meine Rhymes und Flow finden Anklang
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| Rappte mein' Verse und so ging der Anfang:
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| «Ich lebe mein Life, gebe ein' Scheiß
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| Und zeig', dass die Industrie sich an mir die Zähne zerbeißt
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| Ich weiß, ich verleite die meisten von euch bitenden Affen
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| Das Mic beiseite zu legen und es mal bleiben zu lassen»
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| Der Junge war begeistert und sagte zu Staiger:
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| «Den Typ nehm' wir unter Vertrag und so weiter»
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| Das war mein Traum, ein Bunker-Release
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| Er sagte: «Komm, recorden, zu uns, nach Berlin!»
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| Kurz vor’m Untergrund-Deal, Shit, ich brauchte wieder Geld
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| Verkauf mein Sega, zahl das Ticket für den Flieger selbst
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| Mein erster Part, Hoooo Remix
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| Ich wollt' es allen zeigen, niemand hier rappt so wie ich
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| Es war’n die dopesten Lyrics und ein harter Flow
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| Sag mal Bro, weißt du noch? |
| Der Part ging so:
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| «Ey yo, wir reden mit Style, müssen nicht erledigen, weil
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| Schon nach wenigen Zeil’n bemerkt man dein' unfassbar schäbigen Style
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| Dein Penis ist klein und du Wichser guckst und blickst verdutzt
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| Weil wir die Stricher erwischen, während du bisschen lutschst
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| Und Wichse schluckst» und so weiter, Mann, ich bracht' die Vielfalt ans Mic
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| Ein Jung' aus Gladbach hat den Hamburg und Berlin Style vereint
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| Bitteschön, ich ließ es flow’n wie Apollinaris
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| Und ihr hatten euren Style für die nächsten acht bis zehn Jahre
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| Ich war damals schon das freshste, was Deutschrap zu bieten hat
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| Und genau deshalb wurd' dann meine EP gemacht
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| Jetzt komm' wir auf die Sachen, die EP der EPs
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| Wo du schon das Talent von Freezy dem Chief siehst
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| Dank an Staiger, denn es fanden viele MCs mies
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| Dass der 'nen nicht Berliner releasen ließ
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| Ich kam mit bei Shows, Essah schleppte mich mit
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| Und wir rappten zu dritt, er, Jack Orsen und ich
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| Irgendwo proben, ich dacht, ich wär' für die Bühne geboren
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| Dabei war ich nur eins: ziemlich grün hinter den Ohren
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| Jeden Freitag nach der Schule in den Zug gesetzt
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| Irgendwo hingefahr’n und dann den Dude gebackt
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| Es war cool, denn jetzt sammelt' ich Erfahrung mit der Scheiße
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| Von M.O.R. |
| getrennt und dann waren’s nur wir beide
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| Ich hatte für 'nen Platz in dieser Rap-Crew geackert
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| Wir gingen auf Tour mit Sentence, Desue und Azad
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| Yes, Motherfucker, ich zog nach Berlin
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| Verließ Gladbach, um 'ne neue Wohnung zu bezieh’n
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| Nach Kreuzberg, das war mir mein Freund wert
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| Und mein fester Glaube daran, dass ich zum Erfolg werd'
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| Wir unterschrieben einen fetten Vertrag
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| Und von da an arbeiteten wir an «besten Tag»
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| Ich hab bei Hooks geholfen, ich hab bei Rhymes geholfen
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| Im Nachhinein ist es eine Zeit, auf die ich stolz bin
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| Thomas Stein war unser Label-CEO
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| Optik Anthem war mein aller erstes Major-Video
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| Ich fühlte mich so wie der König von Deutschland
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| Wenn ich’s nicht bin, sind es meine Söhne in Deutschland
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| Ich dachte drüber nach: «Was macht dich zum Star?»
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| Ein Song, wo ich über Promis lach und sie verarsch
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| Denn das war noch nie da, ein unüblicher Track
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| Ein riesen Erfolg, höchste Debut-Single des Raps
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| Ein Rekord, der so lange hält
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| Wurd' erst kürzlich mit Easy von Cro eingestellt
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| Sony wollt' das Album, ich wollt' das Album
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| Nur Mel wollt' es nicht, sie hatete überall rum
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| «Keine Beats von ander’n, keine Feats von ander’n.»
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| Ihr Album muss als erstes komm', dann erst die von ander’n
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| Ich wäre einer, der die Crew hintergeht
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| Es wurd' sogar gestritten wegen 'nem Fubu-Paket
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| Ich hätte mich verändert und wär' jetzt abgehoben
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| Doch ich schwöre euch auf alles, das war glatt gelogen
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| Ich hätt' mir für die Crew die Hand abgehackt
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| Und war einfach nur happy, dass jetzt langsam was klappt
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| Doch wisst ihr was? |
| Heute kann ich sie versteh’n
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| Und hate Mel nicht mehr, Mann, solange wie ich leb'
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| Sie war so viele Jahre mit dem Mann unterwegs
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| Und wollt' dann halt als allererstes dran, wenn was geht
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| Das ist ganz normal, und sie hatt' es sich verdient
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| Nur als junger, hungriger nicht ganz nachzuvollzieh’n
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| Gewesen, denn ich hatte alles aufgegeben
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| Warum das alles? |
| Bestimmt nicht, um dann aufzugeben
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| Zweite Single — «Ich bin jung und brauche das Geld»
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| Inzwischen war ich überall, auch auf RTL
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| Den Song hatt' ich zunächst als ein Witz aufgenomm'
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| Und wusste nicht, da ist so ein Hit rausgekomm'
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| Ich lobte mich so hoch, dass es schon wieder lustig war
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| Weil ich ja eigentlich noch ein kleiner Fuzzi war
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| Ein Running-Gag vom Untergrund hinauf
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| Dieser Track hatte sich hunderttausend Mal verkauft
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| «Was kann daran falsch sein?» |
| hab ich mir gedacht
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| Doch Savas hat das ganze nicht gepasst, ich wurd gedroppt
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| Was viele Leute bis heut nicht seh’n
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| Ich wurd' gegangen, Mann, ich wollt' nicht geh’n
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| Ein kleiner Junge, der deswegen ohne Ende weint
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| Und nicht das abgeklärte Schwein, was sich die Hände reibt |