| Ich mag die beiden gern am Dahlienbeet, in ihrem Garten
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| Im herbstlichen Nachmittagslicht die Blumen hegen seh’n
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| Wie sie bedächtig arbeitend die Dämmerung erwarten
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| Die Schürze überm Arm, wenn’s kühl wird, in die Stube geh’n
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| Bald dringt ein Lichtschein durch die Zweige, die im Herbstwind schwanken
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| So friedlich, wie Erntefeuer, in der Nacht hinaus
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| Ich ahn' sie beieinander sitzen, seh' sie in Gedanken
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| Die beiden alten Leute in dem stillen Haus
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| Die Jahreszeiten eines Lebens haben die zwei vorübergehen seh’n
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| Die Zeit zu säen, die Zeit zu ernten
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| Ohne die Zeit, sich auch nur einmal umzudreh’n
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| Die Zeit hat ihre Schritte nun langsamer werden lassen
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| Und ihre Gesten zögernd, beinah' unsicher und schwach
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| Wenn sie einander stützen und helfend unterfassen
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| Ihr Gang mag müd' geworden sein, ihr Blick ist doch hellwach
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| Und immer voller Zärtlichkeit für einander geblieben
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| Und mehr denn je ein Weg, einander wortlos zu versteh’n
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| Ich glaub', die Zeit lässt Menschen, die einander so lang' lieben
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| So ähnlich fühlen, dass sie einander ähnlich seh’n
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| Die Jahreszeiten eines Lebens haben die beiden zusammen erlebt
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| So haben sich längst die Schicksalsfäden
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| Der beiden zu einem einzigen Band verwebt
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| Es sind die Sorgen und die Freuden vergangener Jahre
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| Geschichten, die man in ihren Gesichtern lesen kann
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| Manch' Kummer und manch' Ärger sorgten für die weißen Haare
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| Und ganz gewiss hatten wir Kinder unsren Teil daran
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| Die Kinder sind nun auch schon lange aus dem Haus gegangen
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| Haben mit ihren Kindern alle Hände voll zu tun
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| Die beiden steh’n allein, so hat es einmal angefangen
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| Hier hat ihr Leben sich erfüllt, hier schließt der Kreis sich nun
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| Die Jahreszeiten eines Lebens sah’n manchen Wunsch in Erfüllung geh’n
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| Nun bleibt der sehnlichste wohl von allen:
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| Die Zeit des Rauhreifs miteinander noch zu seh’n |