| Sie ist wild und ungezähmt
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| Sie tut was Sie will
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| Auch wenn’s den Vater grämt
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| Sie reitet treibt die Schafe ein
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| Am liebsten ist Sie mit den Pferden allen
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| Im Dorf wird geredet, Sie erntet nur Spott
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| Sie geht nicht zur Kirche und glaubt nicht an Gott
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| Verbrennt jades Essen, verzieht das Gesicht
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| Und die zarten Tänze kann sie nicht
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| Sie ist mehr Kerl als ein Weib
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| Schlank und rank voller Kraft ist ihr Leib
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| Die Zunge ist dornig und Knospen so zart
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| Eine Rose von wilder Art
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| Mancher Bursche hätt' es gewagt
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| Den Vater um die Hand gefragt
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| Ein Schwiegersohn ist nicht in Sicht
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| Denn Heiraten will sie noch lange nicht
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| Sie reitet hält die Zügel in der Hand
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| Die Wildeste Rose die man je fand
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| Sie reitet zieht die Zügel an
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| Mit den Pferden wie jeder Mann
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| Für den Vater eine Schand
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| Die Wildeste Rose die man je fand
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| Wer ist denn hier der Herr im Haus
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| Ja, die Leute im Dorf lachen ihn aus
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| So packt den Vater einst die Wut
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| Wirft seine Tochter voller Zorn vom Gut
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| Fortan soll Sie ihre Wege gehn
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| Der Vater will Sie nie mehr wiedersehn
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| Der Winterhimmel ist Sternenklar
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| Die Nacht wird kalt wie sie’s lange nicht war
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| Der Wind pfeift eisig um’s Haus
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| Gen morgen treibts den Vater hinaus
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| Von sorgen geplagt in die Berge hinein
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| Dort ließ er seine Tochter allein
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| So ist Sie doch sein einziges Glück
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| Oh, bitte Kind komm nach Hause zurück
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| Sie reitet hält die Zügel in der Hand
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| Die Wildeste Rose die man je fand
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| Sie reitet zieht die Zügel an
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| Mit den Pferden wie jeder Mann
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| Eilig läuft der Vater hinauf
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| Ihren spuren nach er gibt nicht auf
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| Doch er sieht nur jenen Garten
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| Voll wilder Rosen die am wegesrand warten
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| Die neugierig ihre Stengel recken
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| Die vorwurfsvoll ihre Dornen strecken
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| Schwächer der Blick
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| Je weiter er geht
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| Blasse Blüten
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| Deren schönheit verweht
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| Der Frost kriecht glitzernd über das Blatt
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| Knospen vertrocknet, der Kopf hängt matt
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| Die kälte hat die Rosen verbrannt
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| Auch die wildeste die man je fand
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| Sie reitet hält die Zügel in der Hand
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| Die wildeste Rose die man je fand
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| Der Frost hält nun die Zügel in der Hand
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| Hat jede Farbe aus dem Dorf verbannt
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| Der Winter zieht die Zügel schneller an
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| In seiner Faust jede Frau und jeder Mann |