| Warum bin ich nicht der Rasen
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| Der empfängt in schöner Nacht
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| Meine Schäferin zum Schlafe
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| Den die Liebe wohl bewacht?
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| Warum bin ich nicht die Brise
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| Streichelnd über ihren Bauch
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| Unter ihrem Fuß die Wiese
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| Und in ihrem Mund der Hauch?
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| Warum bin ich nicht die Welle
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| Die im Schoße sie empfängt
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| Warum bin ich nicht die helle
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| Kette, die sie um sich hängt?
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| Warum bin ich nicht der Spiegel
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| Der ihr schönes Antlitz zeigt
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| Ihren Augen dieses Siegel
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| Ihrer Pracht entgegenneigt?
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| Warum bin ich nicht die Laute
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| Über die ihr Finger schwirrt?
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| Zärtlich klingt mir die vertraute
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| Stimme, die das Herz verwirrt
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| Nur ein zupfen dieser Schönen
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| Nähme mich sogleich hinfort
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| Und alle meine Saiten tönen
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| Mit den ihren im Akkord
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| Warum bin ich nicht die Spindel
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| Ich könnte immer bei ihr stehn
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| Und in einem süßem Schwindel
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| Würde ihre Hand mich drehn?
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| Warum bin ich nicht der Rocken
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| Den sie feuchtet mit dem Mund
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| Ich wäre nie verdorrt und trocken
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| Ich wäre glücklich und gesund?
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| Warum kann ich nicht im Fluge
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| Eines Traumes ihr Herz erstehn
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| Warum kann ich nicht vom Truge
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| In die Wahrheit übergehn?
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| Aber Ehrgeiz hat auf Erden
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| Meine Brust zu stolz geschwellt
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| Denn alles möcht ich gerne werden
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| Alles was ihr wohl gefällt
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| Denn alles möcht ich gerne werden
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| Alles was ihr wohl gefällt |