| Moin, moin! |
| Was geht?
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| Alles klar bei dir? |
| Wie spät?
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| Gleich neun — okay!
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| Will mal eben los, Frühstück holen geh’n
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| Schalt den Walkman an, zieh' die Haustür ran
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| Lauf die Straße entlang bis zum Kaufmannsladen
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| Denn da gibt’s die allerbesten Brötchen weit und breit
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| Kann am Tresen kurz mal lesen, was die Zeitung schreibt
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| Irgendwas von 'nem Großangriff, unzählige Bomben auf kleine Stadt
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| Viele Menschen ums Leben gekommen und dem Erdboden gleich gemacht
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| In nur einer Nacht
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| Ich zahl' und verlasse den Bäcker, hör' noch den Nachrichtensprecher
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| «Lage noch mal dramatisch verschlechtert, heute fantastisches Wetter!»
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| Plötzlich gibt’s 'n Knall, tausend Scherben überall
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| Die Nachbarskatze hat’s erwischt bei 'nem Verkehrsunfall
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| Der Anblick kann einem echt die Laune verderben
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| Was fällt diesem Mistvieh ein, hier genau vor meinen Augen zu sterben?
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| Absolute Wahnsinnsshow
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| Im Fernseh’n und im Radio
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| Die Sonne lacht so schadenfroh
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| An Tagen wie diesen
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| Niemand, der mir sagt wieso
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| Beim Frühstück oder Abendbrot
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| Die Fragen bohr’n so gnadenlos
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| An Tagen wie diesen
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| Eine Million bedroht vom Hungertod nach Schätzungen der UNICEF
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| Während ich grad gesundes Obst zerhäcksel' in der Moulinex
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| Seh' ein Kind in dessen traurigen Augen 'ne Fliege sitzt
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| Weiß, dass das echt grausam ist, doch Scheiße Mann, ich fühle nix!
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| Was ist denn bloß los mit mir, verdammt wie ist das möglich?
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| Vielleicht hab ich’s schon zu oft gesehen, man sieht’s ja beinah' täglich
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| Doch warum kann mich mittlerweile nicht mal das mehr erschrecken
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| Wenn irgendwo Menschen an dreckigem Wasser verrecken?
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| Dieses dumpfe Gefühl, diese Leere im Kopf
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| Sowas kann uns nie passieren und was wäre, wenn doch?
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| Und mich zerreißen die Fragen, ich kann den Scheiß nich' ertragen
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| Die haben da nix mehr zu Fressen und ich hab Steine im Magen!
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| Absolute Wahnsinnsshow
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| Im Fernseh’n und im Radio
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| Die Sonne lacht so schadenfroh
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| An Tagen wie diesen
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| Niemand, der mir sagt wieso
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| Beim Frühstück oder Abendbrot
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| Die Fragen bohr’n so gnadenlos
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| An Tagen wie diesen
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| Was hat er grade gesagt? |
| An so 'nem normalen Samstag
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| Passiert auf bestialische Art ein ganz brutaler Anschlag?!
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| Bei dem sechs Leute starben, die Verletzten schrei’n Namen
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| Diese entsetzlichen Taten lassen mich jetzt nicht mehr schlafen
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| Und ich seh’s noch genau, das Bild im TV
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| Ein junger Mann steht dort im Staub, fleht um Kind und Frau
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| Jetzt frag ich mich: Wie ist es wohl wenn man sein Kind verliert
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| Noch bevor es seinen ersten Geburtstag hat?
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| Doch das übersteigt meine Vorstellungskraft
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| Vielleicht war’n die Attentäter voller Hass für den Gegner
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| Vielleicht gab es Liebe für Familie und sie war’n sogar selber Väter
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| Manchmal, wenn ich Nachrichten seh', passiert mit mir etwas Seltsames
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| Denn auch wir sind Eltern jetzt, haben ein Kind in diese Welt gesetzt
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| Dann kommt es vor, dass ich Angst davor krieg, dass uns etwas geschieht
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| Dass man den verliert, den man liebt, dass es das wirklich gibt
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| Mitten in der Nacht werd' ich wach und bin schweißgebadet
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| Schleich' ans Bett meiner Tochter und hör', wie sie ganz leise atmet
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| Absolute Wahnsinnsshow
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| Im Fernseh’n und im Radio
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| Die Sonne lacht so schadenfroh
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| An Tagen wie diesen
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| Niemand, der mir sagt wieso
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| Beim Frühstück oder Abendbrot
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| Die Fragen bohr’n so gnadenlos
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| An Tagen wie diesen
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| Was für 'ne Wahnsinnsshow
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| Im Fernseh’n und im Radio
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| Die Sonne lacht dabei so schadenfroh
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| Ich werd die Bilder nicht mehr los
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| Beim Frühstück und beim Abendbrot
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| Niemand, der mir sagen kann wieso |