| Kein Panzer fuhr die Straße lang, kein Donner weiht die Luft
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| Kein Scharfschütze schoß dem Wachhund Blei in seine Brust
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| Kein Fauchen eines Kampfjets knallte übers Land
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| Kein Soldat ging links, rechtsum, und stand dann stramm
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| Kein Schlachtfeld fraß die Körper auf
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| Kein weißer Blitz aus Tod
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| Kein Präsident im tiefsten Bunker tippte seinen Code
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| Kein Kampfgas tränkt die Luft mit Tod
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| Kein Mann gegen Mann
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| Kein David gegen Goliath kämpft solang er kann
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| Kein General gab grünes Licht, für die große Schlacht
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| Kein Feigling am Computer schob die Drohne durch die Nacht
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| Kein Agent verriet den Plan
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| Kein geheimer Plot
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| Keiner band die Bombe um seinen Bauch für seinen Gott…
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| Doch wir blicken auf die Stadt- die ist ausgeknockt
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| Wunden klaffen in Fassaden
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| Raben schwärmen aus einem Loch
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| Was aussieht wie ein Kriegsschauplatz
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| War nur ein Fabrikhaus, das
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| Seine Eingeweide
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| Nun transplantiert nach China hat
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| Die Zeit geht gegen Abendbrot
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| Die Sonne fällt ins Eck
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| Die Scham malt die Fassaden rot
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| Stolz steht noch das Skelett
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| Die Zeit geht gegen Abendbrot
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| Die Sonne fällt ins Eck
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| Landauf landab sind Städte tot
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| Der Rost blüht bis zuletzt
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| Erst kamen sie mit neuen Wörtern: Englisch waren sie und schwer
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| Keiner der sie ganz verstand, aber bald war alles leer
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| Die Parkplätze wurden Schuhe, zwei Nummern zu groß
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| Dann hieß es der Investor bringe das rettende Floß
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| Doch: Die Wölfe tragen feinen Zwirn — Die Schafe tragen Blau
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| Die Wölfe haben Dritthäuser — Die Schafe eine Frau
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| Die Wölfe waren auf Business Schools — Die Schafe auf der Schicht
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| Die Wölfe haben Charakter — Die Schafe kein Gesicht
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| Die Wölfe sehen Zahlen fallen — Die Schafe sehen fern
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| Die Wölfe und die Schafe leben auf einem anderen Stern
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| Die Wölfe in der Konferenz — ein großer schwarzer Sarg
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| Seine Nägel Nadelstreifen, der Deckel Stahl und Glas
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| Die Zeit geht gegen Abendbrot
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| Die Sonne fällt ins Eck
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| Die Scham malt die Fassaden rot
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| Stolz steht noch das Skelett
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| Die Zeit geht gegen Abendbrot
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| Die Sonne fällt ins Eck
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| Landauf landab sind Städte tot
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| Der Rost blüht bis zuletzt
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| Die Schafe schreien die Wut heraus, sie gehen demonstrieren
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| Bis sie müde werden, eure Wut ist echt, ich kann sie spüren
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| Trinkt das Bier, es macht euch schwach, es eint euch nur im Zorn
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| Das Schimpfen nutzt nun auch nix mehr, wir haben den Krieg verloren
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| Ihr wolltet erst die Arbeit, dann wurd sie euch zu lang
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| Die Gewerkschaft, die doch für euch kämpfte, war der Untergang
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| Wenn die Flüge billig werden, dann freut euch das doch auch
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| Der große rote Drache hustet für euch Flatscreens aus seinem Bauch
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| Natürlich zieht die Firma weg in ein fernes Land
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| Und baut auch unsere deutschen Autos hinterm Sonnenaufgang
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| Es ging noch nie so lang so gut, irgendwann ist Schluss
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| Ihr wurdet reich, ihr wurdet weich, für niemand gibt es Schutz
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| Die große Industrie zieht weg, man riecht es in der Luft
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| Plötzlich riecht es besser hier, ohne all den Schmutz
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| Was ist ein Arbeiter ohne Arbeit — nur noch ein «- Er»
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| Die Hallen sind leer, Schweigen liegt auf den Straßen mit dem Teer
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| Die Zeit geht gegen Abendbrot
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| Die Sonne fällt ins Eck
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| Die Scham malt die Fassaden rot
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| Stolz steht noch das Skelett
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| Die Zeit geht gegen Abendbrot
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| Die Sonne fällt ins Eck
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| Landauf landab sind Städte tot
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| Der Rost blüht bis zuletzt |