| It’s a struggle to survive
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| It’s a struggle to survive
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| It’s a struggle to survive
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| It’s a struggle to survive
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| It’s a struggle…
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| Ich hab' 'nen Park vor meiner Tür mit 'nem botanischem Garten
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| In den ich manchmal geh', um Abstand zu nehmen und frei durchzuatmen
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| Ich geh' meistens kurz vor Abend, wenn die Sonne schon golden ist
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| Und der Park nicht mehr ganz so voll ist wie sonst, weil die Nacht einbricht
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| Ich treff' regelmäßig auf Jungs, die mich fragen nach Autogrammen
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| Was ich gerne geb', ab und an auch zurückfrag', was man so macht
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| Meistens labert man kurz und knapp, gibt sich die Props und zieht wieder ab
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| Aber manchmal hat man auch Bock auf 'n Talk und nimmt dann kurz Platz
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| Ich setz' mich kurz hin zu dem Typ, den ich öfters seh'
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| Er ist sechzehn, lebt noch zuhaus' und geht raus, um Abstand zu nehmen —
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| Von dem Elternhaus und der Schule, da scheißt er drauf, er, der Coole
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| Raucht Haschisch, Kicks Marke Eigenbau: Wasserflasche und Kuli
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| Ich versuch' zu sagen: «Lass den Scheiß, man, du rauchst das Plastik mit
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| Mach Kopf aus Metall oder Holz darauf, so ist doch schwachsinnig.»
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| Er sieht mich an und sagt, «Ey, Koseng, meinst du wirklich gesundheitlich
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| interessiert’s mich?
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| Fuck, ich werd nicht mal vierzig!
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| Es rentiert sich nicht für mich, wenn ich nüchtern bleib'
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| Denn ich töte Zeit, töte Schmerz, töte Schicksal und Leid, wenn ich übertreib'
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| Wenn ich sauf' oder kiff', ist alles ganz leicht für 'ne kurze Zeit
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| Und wenn’s richtig stresst, scheiß' ich darauf, hol' was Weißes raus und zieh’s
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| rein
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| Und ich scheiß' auch drauf, was die scheiß Konsequenz ist, hauptsache breit
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| oder high
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| Das Land ist am Arsch, und du weißt, wir sind live dabei
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| Ich bin schlau, Mann, und ich denk' nach über mich in Zukunftshinsicht:
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| „'Ne Schulbildung bringt mir doch nichts, oder was, man, stimmt’s oder nicht,
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| he?“»
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| Und ich sag' zu ihm: «Na klar ist es hart.»
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| «Na klar ist es hart!», unterbricht er mich, Augen sichtlich gerötet von all
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| dem Gras
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| Er steht auf von der Bank und hustet, spuckt gelben Schleim an den Rand
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| Denkt kurz nach und sieht mich dann an, voller Aggression, wutentbrannt
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| Er sagt, «Man, ich brauch' das Geld wie der Rest der Welt
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| Und der Mann, der sich nicht das nimmt, was er braucht, muss das annehmen,
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| was ihm als Rest abfällt
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| Und jeder sticht doch auch jeden hinterrücks ab, wenn der’s vor einem g’rade
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| nicht rafft, und es einem 'nen Vorteil verschafft, oder?»
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| Ich schau' ihn an und sag', «Man, was ist los mit dir?
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| Du bist jung, hast Zukunft vor dir, mach was d’raus, werd' ein großes Tier!»
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| Er sagt: «Großes Tier? |
| Ich erzähl' dir von großen Tieren
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| Dass sind die, die den Clowns die Fresse polieren und danach ihr Lobi kassieren
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| Das sind die, die am Staat vorbei voll am Start sind, ganz ohne Schulabschluss
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| smart sind, Kohle verdienen ohne Steuern und all so 'n Schwachsinn
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| Und ich mach’s wie die, weil’s anders nicht geht in der kack Gesellschaft
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| Wo’s keiner packt oder selbst schafft, wenn Papa nicht massig Geld hat.»
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| Ich unterbreche ihn und sag': «Das hört sich an wie 'ne Entschuldigung
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| Die du machst vor dir selbst, es gibt mehr, alter, sieh dich um!
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| Ich kenn' viele Jungs, die’s geschafft haben, die krass waren und jetzt was
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| reißen, aus eigener Kraft; |
| mach dein scheiß Ding; |
| du kannst es nicht Schwarz
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| auf Weiß sehen!»
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| Er sagt: «Ich seh’s weder schwarz noch weiß, ich seh’s grau, wie der Horizont
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| meiner Zukunft g’rad' aussieht, wenn ich drauf schau'
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| Sowieso sagen alle zu mir, ich lande irgendwann noch im Bau und wieso dann noch
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| überhaupt 'nen Kack geben, wen ich beklau', he?»
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| «Curse, man, du bist okay, man, du verstehst, wo ich steh', man
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| Doch warum haben deine Tracks oft so’n komischen Dreck als Thema?
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| Denn im Endeffekt, das, was ich hören will, ist Gangster Rap
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| Und wenn du Gangster rappst, dann geben dir die Gangster auch deinen Respekt,
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| oder?»
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| Ich sag' zu ihm: «Ich kann nur das sein, was ich bin. |
| Ich kann nur das fühlen,
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| was ich fühl', und genau das schreib' ich auch hin
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| Ich kann sehen, du suchst nach dem Sinn in dem ganzen Schlamassel drin
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| Und genau das ist auch der Punkt von den Tracks, die auf meinen Platten sind
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| Wir sind zwei Mann in dem gleichen Krieg und der Unterschied liegt nicht im
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| Struggle selbst, sondern darin, wie man mit Struggle dealt
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| Und wenn dir nicht die Musik die Kraft gibt, um das zu tun, was du musst,
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| woher nimmst du sie dann in dem ganzen fucking Frust?!»
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| Er schaut mich an und schaut weg und zieht dann am Blunt
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| Dass er nachdenkt, liegt auf der Hand und sein Schicksal in seiner Hand
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| Ich sag: «Peace, man, ich muss jetzt gehen, wenn’s was gibt, was ich für dich
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| tun kann: Sprich mich drauf an, du weißt, wo ich bin
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| Bis dann… One.» |