| In die Wolken, du bist da, hier bei uns
|
| Und niemals vergessen
|
| Ein weißes Blatt auf dem Tisch, in meiner Hand wartet der Stift
|
| In meinem Kopf schwirr’n tausend Wörter, doch geschrieben hab' ich nix
|
| Was soll ich sagen, Bruder, fragen, wie’s dir geht in einer Zelle?!
|
| Denn ich weiß du fragst dich schon, wie lang' schreibt man dir noch zurück
|
| Die erste Post kommt jede Woche, danach vielleicht dreimal im Jahr
|
| Aber glaub mir, jeden Tag wird hier draußen an dich gedacht
|
| Doch das Leben rennt viel schneller, als die Zeit es jemals kann
|
| Verzeih' dein’n Kumpels, denn am Ende bleibt nur echte Freundschaft da
|
| Soll ich dir sagen, «Alles cool, uns geht es gut, jeder macht sein’n Job»
|
| Und mach' dich traurig, weil du merkst, du hängst noch Jahre in dem Loch?
|
| Soll ich lügen und dir sagen, meine ganze Welt ist Schrott
|
| Oder machst du dir dann Sorgen und zerbrichst dir nur den Kopf?
|
| Ich würde dich raushol’n, wenn es ginge, Zeiger zurückdreh'n, wenn es ginge
|
| Doch im Moment füll' ich leider nicht Mal dieses eine Blatt mit Tinte
|
| Mann, du weißt, ich würd' es ändern
|
| Doch ich weiß, du weißt, sogar Brot und Wasser schmecken draußen immer besser
|
| Kopf hoch, der Blick nach draußen, denk' die Gitterstäbe weg
|
| In die Wolken, du bist da, hier bei uns
|
| Und niemals vergessen
|
| Niemals vergessen
|
| Graue Zelle, kalter Stahl, doch Gedanken sind noch frei
|
| In den Wolken, sie sind klar, hier bei uns
|
| Weil sie die Knastwände brechen
|
| Du bist niemals vergessen
|
| Jetzt sitz' ich hier und wart' seit Wochen, wir hab’n lange nicht gesprochen
|
| Ich will nur wissen, wie’s dir geht, und nicht alleine hier verrotten
|
| Bruder, schreib' mir irgendwas, ein paar Zeilen zum Lesen reichen
|
| Bisschen teilhaben am Leben da draußen auf ein paar Seiten
|
| Du musst nicht lügen, ich weiß, die Welt dreht sich schnell weiter
|
| Doch sechs Quadratmeter machen auch nicht langsam einsam
|
| Schon klar, ihr habt zu tun, doch ich hoff', es geht euch gut
|
| Aber Nächte sind verdammt lang', wenn man nicht am Leben teilhat
|
| Die Augen sind zu satt und jeder Tag derselbe Trott
|
| Gitterstäbe schneiden Luft und der Block verdeckt mein’n Horizont
|
| Und ganz ehrlich, wie ein Lichtblick ist jeder Brief, der zu mir kommt
|
| Denn die Gedanken spiel’n Ping pong in meinem Kopf
|
| Ich würde ja rauskomm’n, wenn es ginge, Zeiger zurückdreh'n, wenn es ginge
|
| Doch im Moment ist jedes Blatt mit Tinte eine große Hilfe
|
| Du weißt, ich würd' es ändern
|
| Doch du weißt, ich weiß, Brot und Wasser schmecken draußen leider immer besser
|
| Kopf hoch, der Blick nach draußen, denk' die Gitterstäbe weg
|
| In die Wolken, du bist da, hier bei uns
|
| Und niemals vergessen
|
| Niemals vergessen
|
| Graue Zelle, kalter Stahl, doch Gedanken sind noch frei
|
| In den Wolken, sie sind klar, hier bei uns
|
| Weil sie die Knastwände brechen
|
| Du bist niemals vergessen |