| Mir ist alles egal, total egal,
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| das klingt vielleicht jetzt brutal, doch ich find’s völlig normal.
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| Ich bin kein bißchen sozial und auch nicht kollegial,
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| ich gehe niemals zur Wahl, denn mir ist alles egal.
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| Ich hab' keine Hobbies, denn mir fehlt das Interesse,
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| hab' nicht allzuviel Bildung, weil ich alles vergesse.
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| Ich geh' nie ins Theater, häng' zuhaus vor der Glotze,
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| wo ich dann über alles, was gesendet wird, motze.
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| Ich hab' ein paar Kumpels, und die geh’n mit mir saufen,
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| es macht mir viel Spaß, neue Klamotten zu kaufen,
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| ich steh' echt auf Cabrios mit Funktelefon,
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| aber ansonsten, glaub' ich, war’s das auch schon.
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| Mir ist alles egal, total egal,
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| Ich hab' nach der Schule BWL studiert,
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| ich geb' offen zu, das hat mich nie interessiert.
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| Doch man hat mir gesagt, mehr als mit anderen Sachen
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| kann man da tierisch schnell 'ne Menge Kohle mit machen.
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| Ich geh' nicht mehr zur Kirche, denn da fehlt mir der Sinn,
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| doch ich heirate kirchlich, das ist jetzt wieder in.
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| Ich hab' meine Eltern beinah' völlig vergessen,
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| ich fahr' Weihnachten hin, dann gibt’s was Leckeres zu essen.
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| Mir ist alles egal, total egal,
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| Ich kann nicht klagen, ich hab' Geld genug
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| und lebe gut mit meinem Selbstbetrug.
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| Nur manchmal, wenn ich nachts nicht schlafen kann,
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| dann fang' ich plötzlich mit dem Grübeln an.
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| Dann wünsch' ich mir manches Mal ein Ideal
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| und eine gute Moral, mein Leben ist so banal…
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| Doch dann mach' ich mir klar, das ist im Grunde egal,
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| denn Leute wie ich sind in der Überzahl. |