| Der Staat im Staat in der ersten Person
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| Selbstanklagen klingen hier nach Restauration einer Haut
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| Die ist wie eine Blindenschrift
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| Die sich ohne Berührungsängste lesen läßt
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| Wie ein Fluchtversuch
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| Eines Kriegsberichterstatters, der sich selbst verflucht
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| Weil er in Liebeserklärungen Auswege sucht
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| Und nichts findet
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| Siehst du ihn jetzt, wie der sich windet?
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| Wie wenn ihr eure Augen verbindet
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| Der mit Ausdruck Eindruck schindet
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| Bombenkratergleich weil
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| Der reißt dich richtig auf
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| Dein Rucken ist dem eine weit’re Tür
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| «Paß auf dein Rückgrat auf» sagt der
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| Und «Ich stehe hinter dir»
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| Das ist dein Pech der meint
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| Gib’s mir
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| Jedes Bild ist wie ein Messer ein Gebrauchsgegenstand
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| Und Lesen meint hier Denken mit ander’m Verstand
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| Indem man liest und was begreift
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| Sich und den andern, sucht und findet (das ist Arbeit)
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| Das Gefundene mit-teilt und verbindet (das ist Technik)
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| Gemeinsam eine Welt erfindet (vielleicht Liebe)
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| Und wer das nutzt macht sich verdächtig
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| Wird unberechtigt Ladendieb genannt
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| So wird ein Zeichensprecher Schwerverbrecher
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| So wird Gebrauchsgegenstand Mordinstrument
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| Jedes Bild ist wie ein Messer
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| Plötzlich ist Platzangst bei dir
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| Und du glaubst ihr
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| Wenn sie dich fragt ob du wüßtest wo du hinwillst
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| Ist alles was du weißt, daß du bloß weg willst
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| Weil du nicht sagen kannst, daß du’s nicht wüßtest
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| Aber irgend etwas dir befiehlt, daß du das müßtest
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| Sagst du: «Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein»
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| Und denkst, daß du die Angst so überlistest
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| Und nicht daran was du von Anfang an vermißtest
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| Ein Feld für eine Möglichkeit von dir
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| Die dich in Ruhe sagen ließe
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| «Ich bin hier»
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| Kann gut sein daß ich mich täusche
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| So ist das jedenfalls bei mir
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| Und die Angst die du fühlst
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| Ist das Geld das dir fehlt
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| Für den Preis den du zahlst
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| Für etwas, das für dich zählt
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| Und dich sicher sein läßt
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| Daß du da (wo du hingehörst) bist
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| Ware Kunst ist ein Produkt der Phantasie
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| An der dafür vorgesehenen stelle
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| Erhebe ich meine Stimme:
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| Das ist soziale Marktwirtschaft
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| Langweilig wird sie nie
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| «San Quentin, I hate every inch of you
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| Do you think I’ll be different when you’re through»
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| Nein, platzt der Staat aus allen Nähten
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| Eine Zerstreuung aus unzähligen Teilchen
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| Die wie die Splitter eines Spiegels das Ganze bewahren
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| Und die Mauer in den Köpfen sollte weichen
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| Lucky-ohne — für Kontrolle im Problemfeld sollte reichen
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| Dafür setzten Sicherheitsexperten neue Zeichen und Akzente:
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| Alles Feind
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| Der Staat im Staat in der ersten Person
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| «Papi kennst du den schon»
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| Stammheim, Babel
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| Ich wollte meinen eig’nen Nabel
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| Mir einen Namen machen, Namen geben
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| Nicht in Staaten, nicht in Vollzugsanstalten leben
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| Und baute statt/Stadt-Staat einen Turm
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| Sohn meiner Eltern und dagegen
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| Etwas ging schief
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| Hochstaplerkarriere auf der Lauer
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| Der Turm fiel um und wurde Mauer
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| Wurde Sprachbarriere
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| Ich mache weiter als ob nichts gewesen wäre
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| Sing sing |